Heute vor... 65 Jahren - Waldbrand im niederländischen Tüddern
20.07.2024 | Feuerwehr Gangelt | Autor: Oliver ThelenIn unserer Rubrik ’Heute vor…‘ blicken wir zurück in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in der heutigen Gemeinde Gangelt. Dramatische Einsätze, historische Höhepunkte oder auch kurioses in der Geschichte der Feuerwehr Gangelt. Heute blicken wir zurück in die Zeit als unsere Nachbargemeinde noch zum Königreich der Niederlanden gehörte.
Es war das trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme betrug laut LANUV NRW in Deutschland gerade einmal 501,3 mm und überall waren Wald- und Flächenbrände an der Tagesordnung. Am Montag, den 20. Juli 1959 hielten zahlreiche Brände die Feuerwehren in der Region in Atem, so verzeichnete die Feuerwehr Geilenkirchen an diesem Tag gleich zehn Brandeinsätze (HVZ vom 22.07.1959). Auch die Feuerwehren Gangelt und Breberen waren wenige Tage zuvor bereits bei einem Waldbrand in Breberen eingesetzt, hier brannte ein Eichenwald. Am 20. Juli 1959 ereilte die Feuerwehr Gangelt dann ein Notruf aus dem benachbarten Tüddern. Gegenüber der Waldschänke Neiß stand im Wehrerwald eine große Fichtenschonung in hellen Flammen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren Gangelt und Tüddern sowie einige Freiwillige versuchten mit Feuerpatschen dem Brand unter Kontrolle zu bekommen. Die Feuerwehr Gangelt war zu dieser Zeit bereits motorisiert und verfügte über zwei Krankentransportfahrzeuge, einem Löschfahrzeug sowie über einen Tragkraftspritzenanhänger. Das Löschfahrzeug war jedoch ein altes Militärfahrzeug und in keinem guten Zustand mehr und wurde von der Dorfbevölkerung des Selfkantes nur mitleidig belächelt. Unterstützung bei der Brandbekämpfung erhielten die Wehrmänner von den Feuerwehren aus Brunssum und aus Sittard. Mit den hochmodernen Tanklöschfahrzeugen der Niederländer konnte der Brand schnell eingedämmt und bekämpft werden. Nach der erfolgreichen Brandbekämpfung trafen sich die Wehrmänner aus Brunssum, Sittard, Tüddern und Gangelt zu einer kleinen Stärkung in der Waldschänke Neiß. Dabei tauschte man sich auch ausgiebig über das Tanklöschfahrzeug der Niederländer aus. Die Begeisterung von den modernen Tanklöschfahrzeugen der Niederländer sorgte dafür, dass der Rat der Gemeinde Gangelt die Anschaffung eines modernen Tanklöschfahrzeuges für die Feuerwehr Gangelt beschloss.
Die Niederlande forderten nach dem Zweiten Weltkrieg eine Entschädigung für die Kriegsschäden. Als Faustpfand sollte hierzu u. a. der besetzte Selfkant dienen. Hierzu wurde die Gemeinde am 23. April 1949 entsprechend der Schlusserklärung der Londoner Deutschland-Konferenz vom 23. Dezember 1948 unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt. Seit dem 1. August 1963 gehört der Selfkant, als auch alle weiteren von den Niederlanden annektierte Gebiete, nach Zahlung von 280 Mio. DM an das Königreich der Niederlande wieder uneingeschränkt zur Bundesrepublik.
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