Geschichte der Feuerwehr in der Gemeinde Gangelt
Am 24. Oktober 1899 wurde die erste Freiwillige Feuerwehr in der heutigen Gemeinde Gangelt gegründet. „Die freiwillige Gemeinde-Feuerwehr hat den Zweck bei Feuerbrünsten nach Kräften Hilfe zu leisten und das Eigentum ihrer Mitbürger nach Möglichkeit zu schützen.“, hieß es in den Statuten.
Die 51 Feuerwehrmänner unter der Leitung von Joseph Hennes teilte sich damals in Rettungsmannschaft/Steiger, Spritzenmannschaft, Wassermannschaft und eine Ordnungsmannschaft auf. Das Material der jungen Feuerwehr belief sich nach den ersten Monaten auf zwei große und eine kleine Spritze, 5 Saugschläuchen, 19 Druckschläuchen, 8 Brandhaken, 5 Leitern, 36 Brandeimern, 4 Laternen, 2 Wasserkarren (Schläuchen mit Krähnen) sowie 3 Alarm- und Signalhörnern.
Zum ersten Einsatz kam die junge Wehr am 29. November 1902 bei einem Großbrand in Gangelt. Auch im Jahr 1902 wurde das erste Feuerwehrhaus in Gangelt am Friedhof bezogen.
Das damalige Amt Gangelt hatte noch eine andere Form als die heutige Gemeinde Gangelt. Zum Amt Gangelt gehörten die Gemeinden Gangelt (mit den Ortschaften Gangelt, Mindergangelt, Vinteln, Kreuzrath, Langbroich, Stahe, Niederbusch und Hohenbusch), die Gemeinde Birgden sowie die Gemeinde Schümm (mit den Ortschaften Schümm, Hastenrath und Brüxgen). Die heute der Gemeinde Gangelt zugehörigen Ortschaften Breberen, Schierwaldenrath und Harzelt gehörten noch dem Amt Waldfeucht an.
- 1899
- 1902
- 1904
- 1913
- 1920
- 1924
- 1933
- 1934
- 1935
- 1938
- 1940
- 1941
- 1942
- 1943
- 1944
- 1945
- 1945
- 1946
- 1948
- 1950
- 1950
- 1960
- 1963
- 1967
- 1969
- 1970
- 1972
- 1973
- 1975
- 1977
- 1978
- 1981
- 1983
- 1985
- 1986
- 1993
- 1997
- 1998
- 1999
- 1999
- 2000
- 2000
- 2002
- 2005
- 2009
- 2002
- 2011
1899
Gründung der ersten freiwilligen Feuerwehr in der heutigen Gemeinde Gangelt mit 51 Feuerwehrmännern.
1902
Erster Einsatz für die junge Wehr am 29. November bei einem Großbrand in Gangelt.
1904
Gründung der Feuerwehrkapelle „Amicitia“ (lateinisch Freundschaft) mit 11 Musikanten.
1913
Am 08. Mai 1913 wurde der Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen gegründet.
1920
Neugründung der Feuerwehren Gangelt, Birgden und Schierwaldenrath nach dem Ersten Weltkrieg.
1924
1924 weihte die Feuerwehr Gangelt zu ihrem 25 jährigen Bestehen einen neuen Steigerturm am Burgturm ein.
1933
Am 19. August 1933 wurden die Kreisfeuerwehrverbände Geilenkirchen und Heinsberg aufgelöst und der neue Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen-Heinsberg gegründet.
1934
1934 konnte nach regelmäßigen Nachfragen der Feuerwehr Gangelt ein Feuerwehrauto angeschafft werden. Es handelte sich um einen Gerätewagen von der Firma Mandelartz.
1935
1935 wurden die Ämter und Gemeinden im Kreis Geilenkichen-Heinsberg neu strukturiert. Die Gemeinden Breberen und Schierwaldenrath wurden dem Amt Gangelt zugeordnet. Birgden dem Amt Waldenrath.
1938
1938 wurde die Feuerwehr in die Reichs Polizei eingeordnet und hieß ab dann Feuerlöschpolizei.
1940
1940 wurden die Löschgruppen Kreuzrath, Langbroich, Schierwaldenrath, Harzelt und Stahe gegründet um die Vielzahl der teilweise kriegsbedingten Einsätze zu bewältigen.
1941
1941 erhielt die Feuerwehr die ersten Atemschutzmasken. Einige Feuerwehrmänner wurden nach Aachen zu einem Gasschutzkurs geschickt.
1942
1942 erhielt die Löschgruppe Breberen die Motorspritze aus Gangelt. Die Spritze in Gangelt war durch eine neue ersetzt worden.
1943
1943 wurde ein neuer Feuerwehrwagen von Daimler-Benz für die Löschgruppe Gangelt angeschafft.
1944
1944 wurde Gangelt durch Briten und Amerikaner besetzt. Die Bevölkerung der Gemeinden Gangelt und Selfkant in das Camp Vught evakuiert.
1945
Nach der Rückkehr im Mai 1945 war Gangelt stark zerstört. Auch das Feuerwehrhaus war nicht mehr nutzbar, die Ausrüstung nicht mehr vorhanden.
1945
Am 01.11.1945 wurde die Feuerwehr des Amtes Gangelt mit 8 Löschgruppen und einer Motorspritze unter Heinrich Bomanns reaktiviert.
1946
Im September 1946 wurde ein Krankenwagen in Gangelt stationiert. Dieser wurde durch die Feuerwehr besetzt und führte zahlreiche Krankenfahrten durch.
1948
1948 verfügte die Amtsfeuerwehr über ein LF8 (Opel Blitz), 1 Krankenwagen und 1 Tragkraftspritzenanhänger die allesamt in Gangelt stationiert waren.
1950
Auf dem Birgdener Pley brachen 17 Kinder durch eine Eisdecke auf dem Dorfteich ein. 15 Kinder konnten gerettet werden, jedoch kam für 2 Mädchen jede Hilfe zu spät.
1950
1950 wurde der Fuhrpark der Feuerwehr aufgerüstet. Ein zweiter Tragkraftspritzenanhänger wurde für die Löschgruppe Breberen angeschafft.
1960
Die Löschgruppe Gangelt erhielt ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Die Spritze aus Gangelt ging dafür nach Stahe.
1963
Auch die Löschgruppe Birgden erhielt 1960 eine VW-Motospritze und anschließend 1963 ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford Transit Gestell.
1967
1967 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein Feuerwehrfahrzeug. In Eigenleistung wurde ein alter VW Kombi zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut.
1969
1969 wurde in Birgden das neue Feuerwehrhaus am Pley eingeweiht außerdem erhielt auch die Löschgruppe Kreuzrath ein Feuerwehrfahrzeug.
1970
Im Mai 1970 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues Tanklöschfahrzeug. Im Dezember die Löschgruppen Schierwaldenrath und Stahe ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
1972
1972 erhielt die Löschgruppen Hastenrath ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
1973
1973 erhielten Langbroich und Kreuzrath ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
1975
Zu den spektakulärsten Einsätzen zählte im Jahr 1975 der Ausbruch eines Tigers aus dem Safaripark Tüddern.
1977
1977 fand zum ersten Mal im Kreis Heinsberg ein Leistungsnachweis nach Vorgaben des Landesfeuerwehrverbandes statt.
1978
1978 wurde der Krankenwagen in Gangelt ausrangiert und als Mannschaftstransportwagen in Feuerwehr Rot umlackiert.
1981
1981 erhielt die Gemeindefeuerwehr eine Standarte die am 27.11. im Rathaus eingeweiht wurde.
1983
1983 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16-25. Schnell wurde begonnen mit den neuen Geräten zur technischen Hilfeleistung, Rettungsschere und Spreitzer zu üben.
1985
1985 stießen über Gangelt zwei Segelflieger zusammen. Alle Insassen starben bei dem Unglück.
1986
1986 erhielt der Gemeindewehrführer Josef Scheufens den ersten Funkmeldeempfänger. Bis dahin wurde ein Feuerwehrmann per Telefon alarmiert, der dann die Sierene auslöste.
1993
1993 wurde in der Gemeinde Gangelt mit 25 Mitgliedern eine Jugendfeuerwehr gegründet.
1997
1997 wurde das TSF in Stahe durch ein modernes Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank ausgetauscht.
1998
1998 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein solches TSF-W und 1999 die Löschgruppe Hastenrath.
1999
1999 ereignete sich eins der größten Unglücke in der Gemeinde Gangelt. Nahe des NATO-Flughafen stürzte ein Tankflugzeug vom Typ Boeing 707 ab.
1999
1999 konnte ein Kommandowagen für den Wehrführer beschafft werden. Finanziert wurde der Wagen alleine durch Spenden.
2000
Bei dem Brand in einem Wohnhaus am Freihof in Gangelt wurden 8 Personen aus ihrem brennenden Haus gerettet. 3 Bewohner wurden dabei schwer und 5 leicht verletzt.
2000
Ende des Jahres 2000 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16/25 um den steigenden Ansprüchen weiterhin gerecht zu bleiben.
2002
2002 erhielt außerdem die Löschgruppe Schierwaldenrath ein neues TSF-W.
2005
2005 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues TSF-W das dort das TLF 16-25 von 1971 ersetzte.
2009
2009 erhielt die Gemeinde Gangelt einen Einsatzleitwagen, der in Birgden stationiert wurde.
2002
2002 wurde in Birgden ein Feuerwehr- und Dorfmuseum eingeweiht. Das durch die Feuerwehr betriebene Museum beherbergt unter anderem das erste Feuerwehrauto der Löschgruppe Birgden von 1963.
2011
2011 wurde eine Drehleiter angeschafft und in Gangelt stationiert. Hinzu kam ein Großtanklöschfahrzeug für den Standort Stahe.
Die ersten Jahre standen vor allem im Zeichen des Aufbaus einer organisierten Feuerwehr im Amt Gemeinde. Ausrüstungen wurden beschafft, Wasservorräte und -versorgung aufgebaut. Einsätze waren sehr selten, jedoch waren wenn es zu einem Einsatz kam vor allem große Brände über mehrere Häuser zu bekämpfen. Geübt wurde in der Zeit ein mal im Monat.
Wenige Monate nach der Gründung der Feuerwehr Gangelt wurde in der zum Amt Gangelt gehörenden Gemeinde Birgden ebenfalls eine Feuerwehr gegründet. Als Löschgeräte standen der Wehr damals Löscheimer und eine Handpumpe zur Verfügung.
Die wenigen Einsätze ließen den Wehrmännern viel Zeit, um sich in anderen Dingen für die Dorfgemeinschaft zu engagieren. Daher wurde 1904 mit 11 Musikanten die Feuerwehrkapelle „Amicitia“ (lateinisch Freundschaft) gegründet. Zweck des Vereins war musikalische Belehrung und Unterhaltung sowie zur Verschönerung und festes Zusammenhalten ihrer Feuerwehr zu sorgen. Mitglieder der Feuerwehrkapelle konnten nur aktive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr werden.
Der Anfang des Jahrzehnts wurde vor allem durch eine große Trockenheit und damit durch Waldbrände geprägt.
Bereits 1913 erkannten die Feuerwehren im damaligen Kreis Geilenkirchen, wie wichtig eine Vernetzung der Wehrmänner untereinander ist. Daher wurde am 8. Mai 1913 der Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen gegründet.
1914 trat Deutschland in den Krieg ein. Aufgrund der Grenznähe wurden hunderte Soldaten in Gangelt stationiert. Nach dem Kriegsende 1918 konnte die Wehr bis 1920 nicht in Funktion treten. Dies wurde durch die französischen Besatzer bestimmt die sich ihrerseits an der Brandbekämpfung beteiligten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Feuerwehr Gangelt am 04. Oktober 1920 neu gegründet. Leiter der neuen Feuerwehr Gangelt wurde Josef Peters. Die Wehren in Birgden und Schierwaldenrath wurden ebenfalls Anfang der 1920er Jahre reaktiviert. Durch extreme Temperaturen von über 40°C wurde das Jahr 1921 wieder durch Waldbrände geprägt. Nachdem die meisten Wehren im Kreis Heinsberg wiedergegründet wurden, erfolgte im 1921 auch die Gründung eines Kreisfeuerwehrverbandes Heinsberg, zu dem die Wehr aus Schierwaldenrath gehörte. In Breberen konnte nach dem ersten Weltkrieg zunächst keine Feuerwehr wiedergegründet werden.
1924 weihte die Feuerwehr Gangelt zu ihrem 25jährigen Bestehen einen neuen Steigerturm am Burgturm ein.
Bei einer Bestandsaufnahme 1924 wurde festgestellt, dass die in Hastenrath stationierte Spritze in gutem Zustand war es dort jedoch an Schläuchen fehlte. Die Spritze in Brüxgen war allerdings überhaupt nicht gebrauchsfertig.
1925 bestand die Feuerwehr Gangelt aus 40 Feuerwehrmännern. Die damals noch eigenständige Feuerwehr Birgden aus 25 Mann. Beide Feuerwehren zählten zum Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen.
Auch in den 20er Jahren waren Großbrände und Waldbrände zu bekämpfen. Die Feuerwehren kamen dabei ein paar-mal im Jahr zum Einsatz und veranstalten regelmäßig Alarmübungen. Auch in dieser Zeit engagierten sich die Wehrmänner in der Dorfgemeinschaft. So führten die Feuerwehren aus Birgden und Schierwaldenrath beispielsweise regelmäßig Theaterstücke vor.
Auf Anweisung des Regierungspräsidenten wurde 1927 der Steigerturm an seinem damaligen Ort entfernt.
1930 zog die Feuerwehr Gangelt in das Feuerwehrhaus in der ehemaligen Gasanstalt an der Sittarder Straße.
Am 19. August 1933 wurden die Kreisfeuerwehrverbände Geilenkirchen und Heinsberg aufgelöst und der neue Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen-Heinsberg gegründet.
Ebenfalls 1933 beschloss der Musikverein St. Hubertus sich an die Feuerwehr Gangelt anzuschließen. Nach dem Zusammenschluss beschloss der Musikverein sich „Feuerwehrkapelle St. Hubertus“ zu nennen. Die Mitglieder des Musikvereins wurden dabei auch aktive Feuerwehrangehörige und nahmen von dann an an Übungen und Einsätzen teil.
Ab dem Jahr 1933 nahm die Feuerwehr auch immer öfter an durch das NS Regime angeordnete Aufzüge und Veranstaltungen teil.
1934 konnte nach regelmäßigen Nachfragen der Feuerwehr Gangelt ein Feuerwehrauto angeschafft werden. Es handelte sich um einen Gerätewagen von der Firma Mandelartz. Außerdem wurde ein neuer Steigerturm am Feuerwehrhaus in Gangelt in Eigenleistung aufgebaut.
1934 wurden die Feuerwehren Gangelt und Birgden zur Amtwehr Gangelt zusammen gefasst. Der Löschzug 1 Gangelt stand unter der Leitung von Wehrführer Paul Nordhausen, der Löschzug 2 Birgden unter der Leitung von Heinrich Corsten erhielt eine DKW Motorspritze.
1935 wurden die Ämter und Gemeinden im Kreis Geilenkichen-Heinsberg neu strukturiert. Die Gemeinden Breberen und Schierwaldenrath wurden dem Amt Gangelt zugeordnet, dafür gehörte von nun an die Gemeinde Birgden zum Amt Waldenrath. Nach der Zuordnung zum Amt Gangelt ludt Amtsbürgermeister Staßen einige junge Männer aus Breberen und dem Schümmerquartier ein um eine Feuerwehr für den Gemeindebezirk Breberen zu gründen. Kommissarisch wurde Heinrich Peters zum Brandmeister ernannt.
Weiterhin bildeten Großbrände die Hauptaufgabe der Feuerwehr. Jedoch wurde die Feuerwehr immer mehr in die Propaganda der NS eingebunden. Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten wurden aus der Feuerwehr ausgeschlossen. Hiervor konnte sich auch die Feuerwehr Gangelt nicht schützen. Das Gründungsmitglied und langjährige Vorstandsmitglied Emil Falkenstein wurde aufgrund seiner jüdischen Religion im Juni 1933 aus der Feuerwehr Gangelt ausgeschlossen.
1936 konnte eine Motorspritze für die Feuerwehr in Gangelt angeschafft werden. 1937 ein neuer Feuerwehrwagen und es wurde eine Sirene auf dem Feuerwehrhaus angebracht.
1938 wurde die Feuerwehr in die Reichs Polizei eingeordnet und hieß ab dann Feuerlöschpolizei. In der Reichspogromnacht wurde die Gangelter Synagoge aus Brandschutzgründen nicht niedergebrannt. Hierdurch wären die umliegenden Bauernhöfe zu sehr gefährdet gewesen. Das Gangelter Feuerwehrhaus spielte allerdings in dieser Nacht noch eine wichtige Rolle. Während alle männlichen Juden in das Verlies im Heinsberger Tor gesperrt wurden, kam dem Kaufhausbesitzer Albert Josephs sein Schwager Hermann Rosendahl aus Aachen zu Hilfe. Die Beiden flohen mit der Familie Josephs in Richtung Alsdorf. Sie wurden jedoch in Geilenkirchen von der Gestapo verhaftet. Ihnen kam Wachtmeister König aus Gangelt zu Hilfe der die Familie zurück nach Gangelt führte. Dort sperrte er Albert Jospehs und Hermann Rosendahl in das Gangelter Feuerwehrhaus, damit diese leicht fliehen konnten. Während Albert Jospehs bei seiner Familie blieb, konnte Hermann Rosendahl nach Belgien fliehen.
1939 begann der zweite Weltkrieg. Viele Feuerwehrmänner wurden zum Wehrdienst eingezogen. In Birgden war der Personalmangel so groß, dass die Birgdener Frauen aufgerufen wurden der Feuerwehr beizutreten. Diesem Aufruf folgten 10 Frauen.
Durch den Krieg hatte die Feuerwehr vor allem mit Personalmangel zu kämpfen. Geeignete Männer wurden daher zum Feuerwehrdienst verpflichtet. Hinzu kamen neue, kriegsbedingte Einsätze z.B. nach Bombenangriffen oder Flugzeugabstürzen, sowie Schulungen zu den Themen Fliegerangriffe und Brandbekämpfung.
1940 wurden die Löschgruppen Kreuzrath, Langbroich, Schierwaldenrath, Harzelt und Stahe im Amt Gangelt gegründet um die vorhandenen Löschgruppen bei der Vielzahl der teilweise kriegsbedingten Einsätze zu unterstützten.
1941 erhielt die Feuerwehr die ersten Atemschutzmasken. Einige Feuerwehrmänner wurden nach Aachen zu einem Gasschutzkurs geschickt.
1942 erhielt die Löschgruppe Breberen die Motorspritze aus Gangelt. Die Spritze in Gangelt war durch eine neue ersetzt worden.
1943 wurde eine Hitlerjugend Feuerwehrschar gegründet. Mitglieder der Hitlerjugend wurden zur Unterstützung der Feuerwehr herangezogen.
Ebenfalls 1943 wurde ein neuer Feuerwehrwagen von Daimler-Benz für die Löschgruppe Gangelt angeschafft.
Denn schlimmsten Einsatz in den Kriegsjahren ereignete sich am 3. September 1944. Alliierte Flieger beschossen im Bahnhof Schierwaldenrath einen voll besetzten Zug. 36 Menschen starben, 50 wurden verletzt.
1944 wurde Gangelt durch Briten und Amerikaner besetzt. Die Bevölkerung der Gemeinden Gangelt und Selfkant in das Camp Vught evakuiert. Nach der Rückkehr im Mai 1945 war Gangelt stark zerstört. Auch das Feuerwehrhaus war nicht mehr nutzbar, die Ausrüstung nicht mehr vorhanden. Bereits wenige Wochen nach der Rückkehr aus Vught forderte die alliierte Militärregierung die Landräte und Amtsbürgermeister auf, eine freiwillige Feuerwehr zu installieren.
Am 01.11.1945 wurde die Feuerwehr des Amtes Gangelt mit 8 Löschgruppen und einer Motorspritze unter Heinrich Bomanns reaktiviert.
Ein alter Funkwagen der Wehrmacht (Opel Blitz) wurde zum Feuerwehrwagen umgebaut. Später wurde hier auch eine Motorspritze eingebaut. Ansonsten war die Ausrüstung der Feuerwehr nach dem Krieg sehr spärlich.
Im September 1946 wurde ein Krankenwagen in Gangelt stationiert. Dieser wurde durch die Feuerwehr besetzt und führte zahlreiche Krankenfahrten durch.
Im Juni 1947 wurde die Feuerwehr Gangelt mit ihrem Löschfahrzeug zur Unterstützung nach Schevenhütte (Stolberg) entsendet.
1948 verfügte die Amtsfeuerwehr über ein LF8 (Opel Blitz), 1 Krankenwagen und 1 Tragkraftspritzenanhänger die allesamt in Gangelt stationiert sind. 1949 wurde die Ausrüstung um einen Kommandowagen ergänzt. Da kein Gerätehaus mehr vorhanden war wurde das Löschfahrzeug, der Spritzenanhänger und einige Ausrüstung in der Gastwirtschaft Wilhelm Holle in Gangelt privat untergestellt. Der Krankenwagen wurde beim Fahrer des Wagens privat untergestellt. Auch bei den anderen Löschgruppe gab es keine nutzbaren Gerätehäuser. Daher waren hier auch die Ausrüstungsgegenstände privat untergebracht.
Die 50er Jahre begannen mit einem großen Eislaufunglück. Auf dem Birgdener Pley brachen 17 Kinder durch eine Eisdecke auf dem Dorfteich ein. 15 Kinder konnten gerettet werden, jedoch kam für 2 Mädchen jede Hilfe zu spät.
1950 wurde der Fuhrpark der Feuerwehr aufgerüstet. Ein zweiter Tragkraftspritzenanhänger wurde für die Löschgruppe Breberen angeschafft. Außerdem wurde ein zweiter Krankentransportwagen in Dienst gestellt.
In den 50er Jahren absolvierte die Feuerwehr weiterhin vor allem Groß- und Waldbrände. Außerdem technische Hilfeleistung bei Hochwasser.
Der Anfang der 60er Jahre stand vor allem im Zeichen der neuen Struktur und Aufbau der Feuerwehr. Regelmäßige Übungen wurden wieder eingeführt, neue Löschmittel ausprobiert, Übungen standardisiert, Unfallverhütungsvorschriften und Sirenenüberprüfung eingeführt und Brandschutzaufklärung der Bevölkerung eingeführt. Die Feuerwehrmänner erhielten außerdem Dienstausweise. Eine große Übung wurde auf dem Flugplatz Teveren durchgeführt unter Beteiligung der Amtsfeuerwehr und der Feuerwehren aus Übach und Baesweiler.
1960 erlebte die Löschgruppe Gangelt einen großen Aufschwung. Nachdem das alte LF8 in immer schlechteren Zustand war konnte endlich ein neues Fahrzeug beschafft werden. Die Löschgruppe Gangelt erhielt ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Die Spritze aus Gangelt ging dafür nach Stahe. Außerdem konnte das Personal mit 10 neuen Mitgliedern deutlich aufgestockt werden.
Auch die Löschgruppe Birgden erhielt 1960 eine VW-Motospritze und anschließend 1963 ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford Transit Gestell.
1962 fand in Gangelt das Deutschen Seifenkisten-Derby als Vorlauf für die Bundesmeisterschaft „8. Übach-Palenberger“ statt. Die Feuerwehr übernahm dabei den Ordnungsdienst. Bei einem Unfall wurden zwei Zuschauerinnen erheblich verletzt.
Nachdem der Selfkant 1963 wieder zurück gegliedert wurde musste dort auch das Feuerwehrwesen neu gegliedert werden. Die Gangelter Feuerwehr unterstützte dabei. Da für das neue Gebiet auch Fahrzeuge angeschafft wurden erhielt auch die Feuerwehr Gangelt ein neues TSF. Dies wurde damit begründet, dass mit Mindergangelt auch das Amt Gangelt ein Gebiet zurück erhielt.
1967 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein Feuerwehrfahrzeug. In Eigenleistung wurde ein alter VW Kombi zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Damit verfügte die Amtsfeuerwehr Gangelt über vier Fahrzeuge.
1969 wurde in Birgden das neue Feuerwehrhaus am Pley eingeweiht außerdem erhielt auch die Löschgruppe Kreuzrath ein Feuerwehrfahrzeug. Hier wurde ein alter Bäckerwagen in Eigenleistung umgebaut.
Im Mai 1970 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues Tanklöschfahrzeug. Im Dezember die Löschgruppen Schierwaldenrath und Stahe ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
1972 erhielt auch die Löschgruppen Hastenrath und 1973 Langbroich und Kreuzrath ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
Seit 1972 war die Feuerwehr dem Katastrophenschutz in NRW unterstellt. Dadurch wurde die Bildung von Zügen innerhalb der Feuerwehr notwendig.
1974 wurde Langbroich ein Gerätehaus errichtet und 1976 in Kreuzrath.
Zu den spektakulärsten Einsätzen zählte im Jahr 1975 der Ausbruch eines Tigers aus dem Safaripark Tüddern. Nachdem die Feuerwehrkräfte das Tier umzingelt hatten wurde es aufgrund von schweren Verletzungen durch den Tierpfleger erschossen.
1977 fand zum ersten Mal im Kreis Heinsberg ein Leistungsnachweis nach Vorgaben des Landesfeuerwehrverbandes statt. Die Feuerwehr Gangelt stellte dazu auch eine Gruppe die erfolgreich war.
1978 wurde der Krankenwagen in Gangelt ausrangiert und als Mannschaftstransportwagen in Feuerwehr Rot umlackiert.
1981 erhielt die Gemeindefeuerwehr eine Standarte die am 27.11. im Rathaus eingeweiht wurde.
1983 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16-25. Schnell wurde begonnen mit den neuen Geräten zur technischen Hilfeleistung, Rettungsschere und Spreitzer zu üben. Bald kamen diese auch schon mehrfach zum Einsatz. 1986 wurde die Löschgruppe Gangelt zusätzlich um einen Rüstwagen vom Bund erweitert und konnte von da an noch besser bei Verkehrsunfällen helfen.
1985 stießen über Gangelt zwei Segelflieger zusammen. Alle Insassen starben bei dem Unglück.
1986 erhielt der Gemeindewehrführer Josef Scheufens den ersten Funkmeldeempfänger. Bis dahin wurde er oder der Fahrer des Rettungswagens Willi Babel bei Einsätzen privat telefonisch alarmiert und diese lösten dann die Sirene auf dem Rathaus von Hand aus. Bald darauf wurde auch die Sirene umgerüstet so dass per Funk aus Erkelenz ausgelöst werden konnte. Außerdem erhielt der Wehrführer ein Funkgerät in seinen privaten PKW.
Durch Einführung von Brandmeldeanlagen kamen neue Einsätze durch telegrafische Feuermeldungen auf die Feuerwehr zu.
1991 wurde das in Eigenleistung umgebaute Feuerwehrhaus in Gangelt eingeweiht. Es war durch die Mitglieder der Löschgruppe an den größeren Platzbedarf angepasst worden.
1993 wurde in der Gemeinde Gangelt mit 25 Mitgliedern eine Jugendfeuerwehr gegründet. 1996 absolvierte die Jugendfeuerwehr zum ersten Mal erfolgreich den Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehren, die Leistungsspanne.
1997 wurde das TSF in Stahe durch ein modernes Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank ausgetauscht. 1998 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein solches TSF-W und 1999 die Löschgruppe Hastenrath.
1998 flog der alte SAR Hubschrauber der Bundeswehr der bis dahin für die Rettung im Gebiet zuständig war seinen letzten Einsatz in der Gemeinde Gangelt. Zufällig flog der neue Hubschrauber Christoph Europa 1 der den alten Rettungshubschrauber ersetzte seinen ersten Einsatz auch in der Gemeinde Gangelt.
1999 ereignete sich eins der größten Unglücke in der Gemeinde Gangelt. Nahe des NATO-Flughafen stürzte ein Tankflugzeug vom Typ Boeing 707 ab. Rettungskräfte der NATO, aus den Niederlanden und aus Deutschland eilten zur Unglücksstelle und fanden dort ein Flammenmeer vor. Keiner der Besatzungsmitglieder überlebte den Absturz.
Bei einem weiteren großen Einsatz 1999 beteiligte sich die Feuerwehr der Gemeinde an einem Katastropheneinsatz in Aachen. Durch lang anhaltende Hitze war dort ein Wassernotstand ausgebrochen. Die Feuerwehr Gangelt half dabei Wasser aus einer Talsperre in eine andere umzupumpen.
Mitte 1999 feierte die Löschgruppe Gangelt mit einem großen Fest ihr 100jähriges Bestehen. Unter anderem gab die Höhner ein Konzert in Gangelt zu Ehren der Feuerwehr.
Außerdem konnte 1999 ein Kommandowagen für den Wehrführer beschafft werden. Finanziert wurde der Wagen alleine durch Spenden.
Im Vorfeld des Jahrtausendwechsels wurde von vielen Seiten über mögliche Ausfälle von Computern, Kommunikationssystemen und Strom spekuliert. Daher entschied mach sich in der Gemeinde Gangelt über die Silvesternacht alle Feuerwehrhäuser zu besetzten. Nachdem nach Mitternacht das öffentliche Leben nicht zusammen brach konnten auch die Feuerwehrmänner das neue Jahrtausend feiern.
Auch dieses Jahrzehnt startet mit einem Großeinsatz. Bei dem Brand in einem Wohnhaus am Freihof in Gangelt wurden 8 Personen aus ihrem brennenden Haus gerettet. 3 Bewohner wurden dabei schwer und 5 leicht verletzt.
Des Weiteren lag der Fokus weiter auf einer professionellen Ausbildung der Feuerwehr. Es wurden internationale Übungen mit den Feuerwehren der NATO und der Niederlande durchgeführt und auch Katastrophenschutzübungen z.B. im Ausbildungszentrum in Wesel.
Gerade Anfang des Jahrzehnts sorgten die neuen und weiter verbreiteten Brandmeldeanlage für eine Vielzahl an Fehlalarmierungen. Dies verursacht vor allem Unmut bei den freiwilligen Kräften. Auch Stürme und Unwetter legten deutlich zu die der Feuerwehr eine Vielzahl an Einsätzen bescherten. Viele eingeklemmte Personen waren außerdem aus ihren verunfallten PKWs zu retten.
Ende des Jahres 2000 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16/25 um den steigenden Ansprüchen weiterhin gerecht zu bleiben. Das bisherige TLF 16/25 wurde an die Löschgruppe Breberen übergeben. 2009 erhielt die Löschgruppe Gangelt einen komplett aus Spendengeldern finanzierten und in Eigenleistung umgebauten Mannschaftstransportwagen.
2002 erhielt außerdem die Löschgruppe Schierwaldenrath ein neues TSF-W. 2005 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues TSF-W das dort das TLF 16-25 von 1971 ersetzte. 2009 erhielt die Gemeinde Gangelt außerdem einen Einsatzleitwagen, der in Birgden stationiert wurde.
Im Jahr 2002 wurde in Birgden ein Feuerwehr- und Dorfmuseum eingeweiht. Das durch die Feuerwehr betriebene Museum beherbergt unter anderem das erste Feuerwehrauto der Löschgruppe Birgden von 1963.
2006 konnte die Löschgruppe Stahe-Niederbusch ihr größten Teils in Eigenleistung errichtetes neues Feuerwehrhaus einweihen. 2008 bekam die Löschgruppe Schierwaldenrath ein neues Gerätehaus auf gleiche Weise.
Außerdem wurde 2011 eine Drehleiter angeschafft und in Gangelt stationiert. Hinzu kam ein Großtanklöschfahrzeug für den Standort Stahe.
Durch die neue Drehleiter der Gemeinde sind seit dem Jahr 2011 auch vermehrt Einsätze bei größeren Bränden in der Gemeinde Selfkant und zur Unterstützung des Rettungsdienstes zu absolvieren. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen ist dagegen durch besser Aufklärung und besser KFZ Technik rückläufig.