Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gangelt
31.10.2015 | Feuerwehr Gangelt | Autor: Oliver ThelenDie Gemeinde Gangelt reagiert auf ein Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung Köln und richtet in der Dreifachturnhalle Gangelt kurzfristig eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge ein. Damit die Einrichtung noch vor dem ersten Frost in Betrieb genommen werden kann, packt auch die Freiwillige Feuerwehr Gangelt tatkräftig an.
Eigentlich ist die Erstversorgung und Registrierung der Flüchtlinge Aufgabe der einzelnen Bundesländer. Da die Temperaturen insbesondere nachts momentan deutlich sinken und die Aufnahmekapazitäten in ganz Deutschland bei weitem nicht ausreichen, trat nun die Bezirksregierung Köln an alle Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen mit einem Amtshilfeersuchen heran. Da eine kleine Gemeindeverwaltung wie Gangelt nicht die Kapazitäten hat, eine Erstaufnahmeeinrichtung zu betreiben, schaute sich Bürgermeister Bernhard Tholen nach einem Partner um. Die klassischen Hilfsorganisationen schieden durch die Flüchtlingshilfe in den anderen Einrichtungen im Kreis Heinsberg aus, da hier bereits alle Kapazitäten erschöpft sind. Letztendlich konnte jedoch die Katharina Kasper ViaNobis GmbH unter der Federführung von Wirtschaftsleiter Patrick Berger und Diakon Thomas Hoff, Ordensvertreter der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Gangelt, als Betreiber gewonnen werden. Neben der Unterbringung und Verpflegung der Flüchtlinge zählt unter anderem auch die medizinische Untersuchung und Versorgung zu den Aufgaben des Betreibers. Damit die ViaNobis jedoch mit dem Aufbau in der Turnhalle beginnen kann, musste vorher kurzfristig der rund 1.200 Quadratmeter große Hallenboden mit Spanplatten ausgelegt werden.
„Für uns ist die Hilfe beim Aufbau der Flüchtlingsunterkunft mehr als nur eine Amtshilfe. Als Feuerwehr sind wir verpflichtet jedem Menschen in Not Hilfe zu leisten, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Ansehen der Person“ so Gangelts Löscheinheitsführer Joachim Thelen. Aus diesem Grund trommelte er binnen kurzer Zeit zwanzig Feuerwehrleute zusammen, die an diesem Samstag den empfindlichen Schwingboden der Hauptschulturnhalle mit Spanplatten auslegten. Und das, obwohl aktuell ein Drehleiterlehrgang läuft und die Vorbereitungen für das St. Martinsfest auf hochtouren laufen. Hierdurch ist es dem Betreiber möglich, bereits am Montag mit dem Aufbau der Einrichtung zu beginnen. Patrick Berger, der selbst über zwanzig Jahre in der Feuerwehr aktiv war, zeigte sich begeistert von der Hilfsbereitschaft der Gangelter Feuerwehr. Die Werkstatt der ViaNobis nutzte ebenfalls die Gelegenheit und begann mit dem Aufbau der ersten Regale und Vorbereitenden Maßnahmen.
In Kürze werden zunächst 70 Flüchtlinge in der Turnhalle versorgt. Inwieweit ehrenamtliche Hilfe und Sachspenden für die Flüchtlinge benötigt werden, ist zurzeit noch nicht klar. Da die Einrichtung eine Erstaufnahmestelle sein wird, ist aktuell weder der Zustand, noch das Alter oder gar die Konfession der Flüchtlinge bekannt. Sollten weitere Hilfen benötigt werden, informieren wir an dieser Stelle kurzfristig darüber.
Bilder zum Artikel
zurück