Reportage des WDR Fernsehen
08.08.2018 | WDR, Feuerwehr Gangelt | Autor: Oliver ThelenVor 50 Jahren entstand in unserer Nachbargemeinde der erste ein Löwen-Safari- und Freizeitpark Deutschlands. In Erinnerung an diesen weit über die Grenzen hinaus bekannten Park drehte das WDR Fernsehen kürzlich eine Reportage. Mit dabei war ebenfalls ein Beitrag über einen Einsatz der Feuerwehr Gangelt.
Als Mitte der 1960er Jahre Afrikasafaris und das große Hollywoodkino populär wurden, hatten Hans Rosenberg, Gottfried Löffelhardt und Richard Schmidt eine große Vision. Sie wollten auf rund 70 Hektar Land in der Nähe von Tüddern einen riesigen Freizeitpark bauen. Die Gemeinde Selfkant stellte damals eine Fläche von rund 15 Hektar zur Verfügung, so dass schon bald die ersten Löwen, Tiger und Affen in den ersten Safaripark Deutschlands einzogen. Das Konzept sah vor, dass die Besucher mit ihren privaten Fahrzeugen durch den Park und durch die Gehege fuhren.
Später wurde der Park auf bis zu 35 Hektar erweitert, wo dann Nilpferde, Kamele, Giraffen, Elefanten, Zebras, Lamas und viele weitere exotische Tiere ein Zuhause fanden. In den 1980er Jahren wurde zusätzlich die Westernstadt mit einfachen Freizeitattraktionen eröffnet. Diese diente zudem als Filmkulisse für verschiedene Serien und Filme, darunter auch eine Episode der Tschechischen Kinderserie Pan Tau.
1975 sorgte ein Unglücksfall für einen Großeinsatz der Feuerwehr und der Polizei aus der gesamten Region. Etwa 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei wurden am 25. August 1975 gegen 18:30 Uhr mit rund 100 Fahrzeugen zu einem Großeinsatz am Löwensafari in Tüddern alarmiert. Dort war eine junge Tigerdame aus ihrem Käfig ausgebrochen.Durch das Versehen eines Wärters war die 2,5 Jahre alte sibirische Tigerdame Rani aus ihrem Käfig entwichen. Unter normalen Umständen wäre dies nicht dramatisch, da die junge Tigerdame wenige Tage zuvor jedoch drei Kinder verloren hatte, sprang das gereizte Tier mit einem Satz über einen Zaun. Von da aus kletterte Sie fünf Meter hoch auf einen Baum und von dort aus fiel Sie auf den mit Stacheldraht gesicherten Außenzaun und entkam. Sofort wurden die Polizei und die Feuerwehren mobil gemacht, um das Gelände weitläufig zu sichern. Hieran beteiligten sich unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren aus Tüddern, Schalbruch, Gangelt, Geilenkirchen, Gillrath und Übach-Palenberg. Darüber hinaus erhielten die Polizeibeamten aus Geilenkirchen Unterstützung von Kollegen aus Heinsberg und Alsdorf. Die Mannschaften aus Polizei und Feuerwehr waren notwendig, um eine große Kette um das 300 mal 300 Meter große Waldstück zwischen Charly’s Ranch und dem Löwensafari zu bilden. Zeitgleich fuhren Streifenwagen der Polizei durch die umliegenden Ortschaften und warnten mit Lautsprecherdurchsagen die Bevölkerung vor der Gefahr. Gegen 22:00 Uhr waren alle Fahrzeuge so positioniert, dass ein Dompteur mit Polizisten in das Waldstück vorgehen konnte um das Tier mit einem Betäubungsgewehr ruhig zu stellen. Diese fanden das Tier verletzt und verängstigt im Wald. Da jedoch aufgrund der Verletzung das Risiko für eine Betäubung zu groß war, entschieden der Dompteur, dass die Einsatzkräfte das Tier mit einem gezielten Schuss hinrichten sollten. Ein Polizist erlegte das Tier mit einem G-3-Gewehr.
Bis heute ist der Safaripark in der Region bekannt, auch wenn dieser bereits 1990 seine Tore schließen musste. Derzeit befindet sich noch eine Kiesabbaggerung auf dem Gelände des ehemaligen Safariparks, ab dem kommenden Jahr soll das Gelände Stück für Stück der Naherholung zugeführt werden.
Den Beitrag aus der Lokalzeit Aachen vom 07.08.2018 finden Sie hier.
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