Eine vielseitige Vergangenheit - Das TLF 4000
04.04.2020 | Feuerwehr Gangelt | Autor: Oliver ThelenDie Feuerwehr Gangelt verfügt derzeit über 22 Einsatzfahrzeuge. Eines der Fahrzeuge hat jedoch bereits eine bewegende Vergangenheit bei anderen Feuerwehren in Deutschland und der Schweiz hinter sich. Heute stellen wir die Geschichte des bei der Einheit Stahe-Niederbusch stationierten Großtanklöschfahrzeuges TLF 4000 vor.
Mit einem Aufbau aus der Schweiz, einem Fahrgestell aus Belgien, einer Pumpe aus Österreich und zusammengebaut in Deutschland hat das Großtanklöschfahrzeug der Feuerwehr Gangelt eine abwechslungsreiche Geschichte schon vor dem ersten Einsatz in der Grenzgemeinde hinter sich. Nachdem im Jahre 2009 die Werkfeuerwehr des Industriepark Oberbruch (IPO) aufgelöst wurde, bot die Stadt Heinsberg der Gemeinde Gangelt ein Tanklöschfahrzeug TLF 3500-400 der Werkfeuerwehr aus dem Jahre 1991 zum Kauf an. Seit nunmehr zehn Jahren ist das Großtanklöschfahrzeug nun im Dienste der Feuerwehr Gangelt.
TLF 3500-400 der schweizerischen Armee
Ursprünglich startete das Großtanklöschfahrzeug seinen Dienst bei einem schweizerischen Armeelöschzug. Die schweizerische Armee hatte gleich fünf oder sechs baugleiche Tanklöschfahrzeuge bei der Firma Firma Hauser Fahrzeugbau AG im schweizerischen Wiedlisbach in Auftrag gegeben. Der Aufbau unseres Fahrzeuges wurde 1991 in Gerippebauweise aus verschraubten Aluminiumprofilen die mit Aluminiumblechen verkleidet wurden, hergestellt. Der ursprüngliche Auftrag sah einen 4.000 Liter umfassenden Wassertank sowie einen 1.000 Liter Schaummitteltank vor. Ausgeliefert wurden die Fahrzeuge allerdings mit 3.500 Liter Wassertank und 400 Liter Schaummitteltank. Der Grund lag in dem Chassis, dass eine Doppelkabine Staffelbesatzung, also mit sechs Sitzplätzen, vorsah. Gleichzeitig betrug das zulässige Gesamtgewicht nur 16 Tonnen. Wie sich später herausstellte war die Gewichtsreduktion durch geringere Tanks nicht ausreichend. Es gab immer wieder Probleme mit der Gewichtsverteilung so dass die Fahrzeuge nach wenigen Dienstjahren wieder eingezogen und außer Dienst gestellt wurden. Während die Chassis für neue Pulverlöschfahrzeuge (PLF 2000) der Schweizer Armeelöschzüge verwendet wurden, erwarb der deutsche Fahrzeugaufbereiter Thoma die Aufbauten.
TLF 28/35-5 der Werkfeuerwehr Industriepark Oberbruch
Der Fahrzeugaufbereiter Thoma aus Herbolzheim in Baden-Württemberg schuf aus dem schweizer Aufbau und einem Mercedes-Benz Fahrgestell aus Belgien (Baujahr 1990), dieses jedoch mit Truppkabine, also drei Sitzplätze. Die Firma Thoma (heute Wiss) nahm zudem noch umfangreiche Änderungen an der Pumpenanlage durch. Neu eingebaut wurde für die Werkfeuerwehr ENKA (später Industriepark Oberbruch) auch eine Rosenbauerpumpe vom Typ R 280 (FP 28/8) mit einem 30 Meter Schnellangriffsschlauch. Nach der Auslieferung 1997 leistete das Tanklöschfahrzeug rund 12 Jahre treue Dienste bei der Werkfeuerwehr des Industrieparks Oberbruch.
TLF 4000 der Feuerwehr Gangelt
Nachdem die Werkfeuerwehr Industriepark Oberbruch im Jahre 2009 geschlossen wurde und die Fahrzeuge und Ausrüstung an die Feuerwehr der Stadt Heinsberg übergingen, bot die Stadt Heinsberg der Gemeinde Gangelt eine Drehleiter und das TLF 28-35-5 zum Kauf an. Seit dem Jahr 2010 leistet das Tanklöschfahrzeug, das bei der Einheit Stahe-Niederbusch stationiert ist, wertvolle Dienste. Mit 3.500 Liter Wasservorrat und 400 Litern Schaummittel ist das Großtanklöschfahrzeug insbesondere für Brände auf der Bundesstraße 56 sowie bei Waldbränden in der Heide von großer Bedeutung. Nach rund 30 Jahren Einsatzerfahrung, davon 10 bei der Feuerwehr Gangelt, soll das Großtanklöschfahrzeug in naher Zukunft durch ein modernes ersetzt werden.
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